Batman und Robin. Marty McFly und Doc. R2-D2 und C-3PO. Viele berühmte Filmhelden haben ihre Kräfte gebündelt, um als Partner Großes zu bewirken. Auch Podcasting und Blogging bilden ein dynamisches Duo und haben das Zeug, ganz oben auf der Liste von erfolgreichen Content Marketing-Formaten zu stehen. Das neue Dreamteam heißt “Blogcast” – eine Wortbildung aus Blog und Podcast. Was ein Blogcast ist und wie es funktioniert, erklärt Sinan Arslan.
Nein, es ist kein Podcast!
Blogs sind für viele Unternehmen längst fester Bestandteil der Content Marketing-Strategie. Die Inhalte sind gefühlt zu 99 Prozent textgetrieben. Aber was, wenn der Nutzer gerade am Joggen ist und nicht auf das Display schauen kann oder gerade Auto fährt oder schlicht keine Zeit hat, die Augen für die nächsten Minuten auf den Screen zu richten. Die Lösung ist nicht ganz neu und wurde im Windschatten der Podcastomie zu neuem Leben erweckt: der Blogcast.
Was aufregend klingt, ist im Grunde nichts anderes als die vertonte Fassung eines Blogbeitrags. Also letztlich ein Duplikat bereits vorhandener Inhalte. In Teilen vergleichbar mit einem Hörbuch oder einem Podcast, aber eben nur vergleichbar und anders genug, um einen eigenen Namen zu bekommen. Nein, es ist kein Hörbuch! Dafür fehlt dem Blogcast der literarische Unterbau – zumindest die meisten Corporate Blogs betreffend. Und nein, es ist kein Podcast. Dafür fehlt dem Blogcast die redaktionelle Einzigartigkeit und ist genau aus dem Grund in der Produktion deutlich weniger aufwendig. Podcasts leben oft von Expertendiskussionen oder vom Entertainmentfaktor. Blogcast ermöglichen den flexiblen Aufruf von bereits existierenden Inhalten. Dabei kommt der Blogcast direkt auf den Punkt und gibt Informationen und Know-how 1:1 wieder.
Blogcasts, Podcasts und Hörbücher haben eines gemein: Es ist keine künstliche Computerstimme zu hören – die zweifelsohne immer besser wird, aber eben noch nicht gut genug ist – sondern eine echte, menschliche Stimme, die natürlich und emotional klingt.
Mit einem Blogcast erreichst du mehr
Die Vorteile eines Blogcast sind vielfältig und liegen im Zeitgeist der Multioptionalität und Flexibilität, wie sie der Nutzer erwartet. “Jetzt nicht, aber vielleicht später to-go”, lautet die Devise. Das macht die Community glücklich und erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass der Beitrag rezipiert wird – nur eben in einem anderen Content-Format. Indem Sie Ihre Inhalte kanalübergreifend auf neuen Plattformen anbieten, erreichen Sie insgesamt mehr Leser bzw. Hörer. Hierfür stehen zahlreiche Streamingdienste wie iTunes, Spotify sowie Soundcloud und demnächst (in Deutschland) auch Google Podcast zur Verfügung. Übrigens: Sehbehinderte und blinde Menschen profitieren im besonderen Maße von Blogcasts.
Auch Blogcasts wollen verstanden werden
Natürlich lassen sich Blogcast ohne Weiteres auf andere Content-Bereiche anwenden. Im Grunde kann jeder Text vertont werden, ganz gleich ob Pressemeldungen, Blogposts, Fachbeiträge oder Whitepaper. Aber durch das 1:1-Einsprechen von Blogbeiträgen stehen Content-Producer vor der Herausforderung, bereits beim Produzieren der Primärinhalte die anstehende Vertonung zu berücksichtigen. An der Stelle sind verständliche, eher kurze Sätze statt langer Schachtelsätzen gefragt. Gleichzeitig sollten Fachtermini ausführlicher beschrieben bzw. umschrieben werden. Im Idealfall kommt der Blogbeitrag sogar ohne komplexe Begriffe aus und erklärt Sachverhalte einfach und erschöpfend. Ein schönes Beispiel hierfür ist der Blog der Telekom für Künstliche Intelligenz, welove.ai, an dessen Konzeption ich mitgearbeitet habe. Komplexe Themen werden verständlich transportiert wie beispielsweise der Blogpost “Mehr Zeit für Qualitätsjournalismus mithilfe Künstlicher Intelligenz”. Aber nicht jeder Text eignet sich als Blogcast. Technische Blogposts mit Code-Snippets o.ä. sind für die 1:1-Vertonung eher ungeeignet.
„Sprechen, oder sprechen lassen?“, das ist hier die Frage!
Wie so oft im Businessalltag stellt sich auch beim Blogcast irgendwann die Frage: „Wer soll das denn vertonen?“. Sie können sich ein professionelles Mikro besorgen und den Text so lange aufnehmen, bis es gut klingt und fehlerfrei ist. (Davon würde ich im professionellen Umfeld abraten.) Oder Sie beauftragen eine professionelle Agenturen wie beispielsweise narando. Ob in-house produziert oder extern beauftragt – die Aufnahme muss qualitativ überzeugen. Bei der internen Erstellung der Audio-Dateien muss auf hochwertiges Equipment und einen professionellen Sprecher geachtet werden. Sollte ein Mitarbeiter aus den eigenen Reihen in Frage kommen, sollte dieser mit professionellem Sprachtraining gecoacht werden, denn die wahrgenommene Stimme wird zum Bestandteil Ihrer Markentonalität!
Audio ist Teil des Content Marketing Mix
Promoten Sie Ihren Blogcast. Der erste und einfachste Schritt den eigenen Blogcast zu verbreiten sind sicherlich die eigenen (owned) Kommunikationskanäle – sowohl nach außen aber auch in das Unternehmen hinein. Der Daimler Blog beispielsweise promotet die Audio-Kanäle im Header des Newsletters. Wenn es um die Erreichung neuer Nutzer geht, braucht es jedoch auch die Reichweiten-Power von Aggregatoren und Suchmaschinen wie Google, Spotify und iTunes. Zack Reneau-Wedeen vom Google Podcast-Team gab bekannt, dass in Zukunft die Audio-Suche beim Suchmaschinen-Giganten optimiert wird. Blogcast werden also unter SEO-Aspekten an Relevanz gewinnen. Die Integration von Audio-Inhalten in die Google-Suche steigert folglich die Sichtbarkeit von Blogcasts und deren Corporate Blogs. Dafür braucht es einen crawlbaren RSS-Feed.
Fazit: Do it!
Infografiken, Videos und Whitepaper sind in der Businesswelt als Content Marketing-Formate fest etabliert. Blogcasts werden sich hier einreihen. Wer schnell ist, kann den besonderen Aufmerksamkeitseffekt des First Movers mitnehmen. Daimler, Telekom und Neofonie liefern gute Beispiele. Probieren Sie es aus. Der Aufwand ist überschaubar. Wenn Sie eine erste Beratung zu Ihrer Content-Strategie benötigen, schicken Sie mir bitte einfach eine Message.
Diesen Beitrag können Sie sich auch als Blogcast auf Spotify oder iTunes anhören.
Der Beitrag ist zuerst auf onlinemarketing.de veröffentlicht.
Veröffentlichung am 31. Oktober 2018, aktualisiert am 17. Oktober 2020
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