Neofonie – Aufräumen mit Vorannahmen über den Agenturalltag
Vorannahmen halten sich hartnäckig, bestimmen manchmal unser Denken und bewahrheiten sich oft nicht. Sind IT-ler allesamt Nerds und ist das Agenturleben nur für nachtaktive Workoholics gemacht? Wir wollen mit einigen Vorurteilen aufräumen und haben dazu Tim Priwe und André Hirsinger zu ihren Erfahrungen mit dem Agenturleben und dem Arbeitsleben bei Neofonie befragt.
Wo habt ihr vor eurer Stelle bei Neofonie gearbeitet und wie sah euer Arbeitsalltag aus?
André:
Also ich habe vor dem Jahr 2000 in Hamburg in einer Agentur angefangen, die relativ einfache Webportale entwickelte. Die 2000er waren der komplette Wahnsinn, es war die Zeit der Dot.Com-Blase. Ich war mittendrin. Und von dieser Agentur ging ich dann direkt nach Berlin zu einem Automotive-Konzern, der auch über viele Dienstleistungsbereiche verfügte. Ich wurde Team-Lead. In dieser Zeit habe ich allerdings zum ersten Mal das Gefühl bekommen, dass man redundant im Arbeitsleben sein kann, nur irgendwie eine Personalnummer. Es gab immer noch einen weiteren Kollegen, der die gleiche Aufgabe hatte wie ich. Außerdem gab es eine knallharte Hierarchie. Ich hatte persönlich relativ wenig Spielraum, mich durchzusetzen und so einen Bereich zu finden, wo ich etwas gestalten konnte. Gestalten kann man relativ wenig in so einem Konzern, da die Vorgaben relativ eng sind und die Planung ein wenig risikoavers ist. Am Ende habe ich das Leben im Konzern als streng hierarchisch und strukturiert kennen gelernt.Ich hatte aber trotzdem das Glück, das scheint sich wie ein roter Faden durch mein Leben zu ziehen, dass ich gerne Sachen mache, solche von denen andere Menschen behaupten, dass sie nicht funktionieren. Deswegen durfte ich dann im Konzern auch neue Sachen machen, wo sich andere nicht herantrauten. Es gab dann ein Umzugsprojekt für die Verlagerung eines Firmenteils, der in Teilen mit behördlichen Infrastrukturen verknüpft werden sollte. Ich hatte eine neue Spielwiese. Und dann wurde dieses Projekt leider aufgelöst.
Es gab zum Glück genug Möglichkeiten für mich. Die Koordinaten für meine Suche beinhalteten von der Größenordnung ein mittelständisches Unternehmen, das sich mit größeren Projekten beschäftigt. Und dann kam ich 2007 tatsächlich zur Neofonie.
Tim:
Ich hatte eine Ausbildung zum Fachinformatiker vor acht/neun Jahren bei einem Softwareunternehmen gemacht. In meiner Ausbildung setzte ich mich mehr mit dem Backend-Bereich auseinander, ich wollte aber eigentlich immer eher in den Frontend-Bereich. Das hatte ich mir dann neben der Ausbildung selbst beigebracht. Über meinen Mitbewohner bekam ich dann nach der Ausbildung einen Job in einer Werbeagentur. Ich habe da kleinere Frontend-Aufgaben gemacht, sprich Seiten, die gebaut werden sollten, für Mobil umgesetzt. In der Werbeagentur arbeitete ich aber auch nicht lange, weil die Abteilung ganz schnell gekillt wurde. So bin ich 2017 dann nach Berlin gegangen und habe erneut bei einer Werbeagentur angefangen. Da war ich Mädchen für Alles. Ich war da der einzige IT-ler und Entwickler überhaupt. Ich kümmerte mich da um alles, von „der Drucker geht nicht“, über „baue mal einen kompletten Webshop“, „baue uns hier mal eine interne App“, über „baue uns dies, baue uns das“. Ich habe da bestimmt 50 Stunden die Woche gearbeitet, natürlich aber nur 40 Stunden bezahlt bekommen. Wenn ich mal pünktlich gegangen bin, wurde ich blöd angeguckt. Die waren da alle sehr in to, was Arbeit angeht. Sie waren eine sehr junge Firma. Ich musste da auch, wenn ich außerhalb meiner Arbeitszeit unterwegs war, meinen Arbeitslaptop dabei haben, um jederzeit irgendwo eingreifen zu können. Ich war praktisch 24/7 erreichbar. Und das Ganze für einen Mini-Mini-Lohn. Da bin auch noch in der Probezeit abgehauen.
Danach war ich bei der ersten richtigen Digitalagentur. Da lernte ich dann aber das ganze Projekt-Hopping kennen, super anstrengend. Montags wurde immer besprochen, was für die Woche anstand, dann hat jeder so eine Art Stundenplan bekommen. Feste Arbeitszeiten von 08:00 bis 17:00 Uhr. Jeder Tag war zweigeteilt, von 08:00 Uhr bis 12:00 Uhr warst du auf dem Projekt, 13:00 bis 17:00 Uhr auf dem Projekt. Gerade den Content-Switch im Kopf zu machen. Wenn du in dem einen Projekt mit SaaS arbeitest, musst du dann rüber zum anderen Projekt und da ist es dann SCSS. Das war super anstrengend.
Tim, und wie bist du dann zur Neofonie gekommen?
Eines war mir klar, ich wollte nie wieder in einer Agentur arbeiten. Ich habe mich dann hier und da beworben, habe mit vielen Firmen gesprochen, die nur an einem Produkt arbeiteten. Ich wollte einfach fest an einem Produkt arbeiten. Ich hatte mich dann auf Job-Plattform angemeldet, eine Entwickler-Headhunter-Plattform, wo sich die Firmen bei mir bewerben konnten. Dann bekam ich einen Anruf von Michaela Kuchenbuch von Neofonie, sie lud mich zu einem Gespräch ein. Ich hatte eher aus Höflichkeit angenommen. Nicht wieder Agentur, das war mein Gedanke. Dann hatte ich aber ein sehr nettes Vorstellungsgespräch mit André Leichsenring und Michael Veeck. Und die haben mir auch versprochen, dass es nicht diese Content-Switches gibt.
Was waren eure Vorstellungen von einem Job in einer Digitalagentur?
Tim:
Meine Vorstellungen vom Agenturleben waren sehr klischeehaft – viele Arbeitsstunden, schlechte Bezahlung, unbezahlte Überstunden und das alles wird kompensiert mit kostenlosen Getränken, einem Obstteller und einem Kickertisch. Einiges davon habe ich selbst erlebt, das war gar kein Klischee. Aber wie gesagt, hier bei der Neofonie bin ich voll und ganz zufrieden.
André:
Vorurteile dem Agenturleben gegenüber hatte ich nicht. Ich hatte nur meine Wünsche bezüglich der Firmen- und Projektgröße und wollte etwas mehr Handlungsspielraum zum Gestalten. Vordergründig war ich inhaltlich interessiert. Ich hatte die Hoffnung, dass es ein wenig dynamischer zugeht als im Konzern, den ich kennengelernt hatte. In Richtung Technologieverwendung hatte ich mir natürlich neuere Technologien gewünscht. Ich hatte weniger das Bedürfnis, das man jetzt die Arbeitszeiten entsprechend korrekt handhabt. Also ich war ja Überstunden aus dem Konzern gewohnt. Was die Neofonie für ein Glücksgriff für mich ist, habe ich mit der Zeit immer mehr zu schätzen gelernt.
Tim, Du hattest noch deine Vorurteile einer Agentur gegenüber beim Vorstellungsgespräch mit Neofonie im Kopf. Wie haben sich diese im Arbeitsalltag abgebaut, was war dein Punkt der Entspannung?
Mir wurde im Vorstellungsgespräch gesagt, beziehungsweise versprochen, dass es bei Neofonie nicht abläuft, wie in einer typischen Agentur. Sondern, dass man sein festes, selbstorganisiertes Team hat. Was in sich selbst funktioniert.
Und es ist ja tatsächlich so, dass in meinen Projekten, unser Team Lead nur eingreift, wenn es brennt. Wir arbeiten sehr professionell zusammen und organisieren uns selbst. Wir haben viel Freiraum, Hauptsache das Projekt läuft und der Kunde ist zufrieden. Besonders schätze ich die freie Zeiteinteilung. Beginne ich mal um 06:00 Uhr morgens, dann kann ich um 14:00 Uhr Feierabend machen. Oder ich bin irgendwo dran, und mache zwei Stunden länger, die kann ich mir an einem anderen Tag auch wieder frei nehmen. Erzählen kann man ja alles in so einem Vorstellungsgespräch. Ich habe gefragt, gibt es eine Probezeit, ich gucke es mir an. Und im Endeffekt bin ich super zufrieden.
Ein anderer Punkt ist die Beständigkeit der Teams für ein jeweiliges Kundenprojekt. Ich war ja jetzt auch schon länger in drei Projekten, jeweils so eineinhalb bis zwei Jahre in einem Projekt. Jedes Team hat autark gearbeitet und funktioniert anders, hat andere Abläufe. Ich mag es gern in einem festen Team an einem Projekt zu arbeiten und das auf längere Zeit. Das finde super cool.
Was sind für euch Vorzüge von dieser Art der Projektarbeit bei Neofonie?
Tim:
Ich finde es wie gesagt ganz gut, dass ich ein festes Team habe und das über eine lange Zeit, eineinhalb bis zwei Jahre. Dann wächst man auch viel mehr zusammen als Team. Ich beginne auch mal mit den Leuten aus dem Team, was in der Freizeit zu machen. Und man spielt sich viel besser aufeinander ein. Ich weiß, wer wie tickt, wie arbeitet, wen man wie anfassen muss. Und ich finde, das ist eine Menge wert. Das schafft eine ganz andere Arbeitsatmosphäre.
Neben dem Team kann man innerhalb solch langer Projekte auch eine viel bessere Beziehung zum Kunden aufbauen. Innerhalb dieser langfristigen Projekte habe ich teilweise sogar das Gefühl, dass ich nicht für die Neofonie, sondern für den Kunden arbeite. Weil ich mich dann nur auf diesen einen Kunden mit einem festen Team konzentrieren kann und auch nur diesen einen Tech-Stack vor mir habe. Und wenn sich dann, das ganze alle eineinhalb bis zwei Jahre ändert, dann ist es halt auch wieder erfrischend. Ich muss keine Firma wechseln, um mal ein anderes Team, Stack und Arbeitsphilosophie kennen zu lernen. Das passiert alles intern.
André:
Ja dieser ständige Wandel, den Tim hier auch angesprochen hatte, es gibt auf einmal wieder ein neues Projekt, man ist eine ganze Zeit dabei, hat auch vielleicht eine andere Methode für das Projektmanagement, von Scrum bis keine Ahnung was alles, verändert sich immer ein bisschen was. Diese ständige Veränderung finde ich super. Ich wäre jetzt nicht lange in einer Firma, wenn es sich nur um ein Produkt mit einer Technologie geht.
Die Projektgröße ist für mich auch entscheidend. Das finde ich bei Neofonie auch angenehm. Wir haben viele große Projekte, die einen längeren Projektverlauf haben. Die Zusammenarbeit innerhalb der Projektteams macht auch Spaß. Man wird für einen Zeitraum von einem, lass es auch mal ein halbes Jahr sein, wirklich zusammengeschweißt. Also das Projektumfeld hat mir bisher immer ganz gut getan. In den letzten zwei Jahren hat mir das ehrlich gesagt auch ein bisschen gefehlt.
Welchen Mindset sollte man für eine Digitalagentur, einen Job bei Neofonie mitbringen?
André:
Man muss ich auf jeden Fall frei entwickeln können in irgendeine Richtung oder anders gesagt, man sollte nicht darauf bestehen zehn Jahre das gleiche machen zu wollen. Da ist man falsch.
Tim:
Ich würde jetzt auch sagen, man sollte offen für Neues und kommunikativ sein. Ich habe auch das Gefühl, das die Neofonie ein gutes Händchen für hat, zumindest mit den Leuten, mit denen ich Kontakt habe, dass es meistens keine absoluten Eigenbrötler sind, halt offene, kommunikative Leute.
André:
Das habe ich auch bei der Neofonie schätzen gelernt, dass man hier einen Umgangston hat, der sehr offen und herzlich ist, manchmal auch ein wenig frech, auch mal im Zusammenspiel mit dem Kunden, locker redet. Und es passt am Ende immer. Im Projekt kommt man nicht direkt zum Ergebnis, wenn man nicht auch mal eine Schwäche offen zugibt. Dem Kunden gegenüber ist eine sehr transparente Art auch immer förderlich im Projekt gewesen, gerade mit Blick auf individuelle Lösungen.
Was würde euer Arbeitsleben noch angenehmer bei Neofonie gestalten?
Tim:
100 Prozent Homeoffice (lacht)
André:
Mir fehlt immer noch so ein bisschen das Socializen, dass man sich so ein bisschen unterhält in der Kaffeeküche, das geht ja grade erst wieder los. Ansonsten so richtige Defizite habe ich nicht aufgebaut hier in der Neofonie. Jetzt die letzten zwei Jahre wäre so das einzige, aber das ist ja ein ganz anderes Ding, hat ja nichts mit der Neofonie zu tun.
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Veröffentlichung am 26.07.2022